Dienstag, 27. Dezember 2011

Comunión

Das vorletzte Wochenende stand bei uns ganz im Zeichen zweier Kommunionen!


Kurz vorweg: Ecuador ist zu beinahe 90% katholisch glaube ich. Auch wenn sie jetzt nicht uebertrieben religioes sind, so ist doch die Kommunion sehr wichtig. Entsprechend geht die Vorbereitung auch 2 Jahre wo die Jungs und Maedels 2-3 Mal in der Woche abends bei Gottesdiensten mithelfen oder Unterricht bekommen.

Erste Kommunion: 

Antony ist der Neffe von Espe und haengt sehr an Joan, einem der Freiwilligen die bei Espe wohnen. Weil der leibliche Vater von Antony nicht mehr mit der Mutter zusammen lebt, geht es Antony nicht besonders gut in der Familie, da sein Stiefvater ihn oft schlaegt. Weil Antony deshalb -verstandlicherweise- so wenig Zeit wie moeglich zu Hause verbringen moechte ist er oft bei Espe. Nachdem nun Joan angekommen ist und einfach freundlich zu Antony war, mit ihm geredet hat oder auf einfach mal nur zugehoert hat, ist Antony immer anhaenglicher geworden. Er folgt Joan ueberall hin und sieht in ihm eine Art Vaterersatz... So kam es auch, dass er Joan gefragt hat, ob er sein Padrino sein moechte. Sein Pate also. Joan hat sich schliesslich zu einem "JA" durchgerungen, weil es schon eine gewisse Verantwortung ist. Ausserdem ist hier schnell die Gefahr, dass die Ecuadorianer die Weissen lediglich als Geldquelle sehen und das wollte Joan natuerlich nicht.

Mit Joan als Padrino waren wir anderen Freiwilligen natuerlich auch eingeladen... :)


Der Gottesdienst war am Samstag und sollte gegen 16.30 Uhr beginnen. Wir waren den Tag ueber am Strand gewesen und ich wollte vorher noch duschen, ausserdem sollte man sich schick anziehen. Ich war so froh, dass ich auch ein schoenes Kleid mitgenommen hab! :D


Irgendwie war ich dann aber total spaet dran und, im Hinterkopf immer die Sitplatzsituation bei unseren Konfirmationen vor Augen, war ich etwas panisch wie ich erstens "meine" Leute finden sollte und zweitens ueberhaupt nen Sitzplatz bekommen sollte.Ich hab dann beschlossen nen triciclo zu nehmen, was ich sonst eigentlich tagsueber nie mache, nur abends... Aber wie es halt so ist, war natuerlich wenn ich eins brauch weit und breit keines zu sehen. Ich also im Stechschritt ins Dorf gerannt, was zu Fuss gute 15 Minuten sind...
Um 16.43 Uhr bin ich voellig ausser Atem und wahrscheinlich genauso verschwitzt wie vor der Dusche an der Kirche angekommen.

Zu meiner Erleichterung standen noch ziemlich viele Menschen, einschliesslich der Kinder die Kommunion haben, vor der Kirche. Die Jungen und Maedchen alle in nen weissen Umhang gehuellt, die Maedchen oft noch mit schoenem Haarschmuck und goldenen Sandalen. Ich war so erleichtert nicht zu spaet zu sein, dass ich total an Joan vorbeigerannt bin... Ich hab ihn ueberhaupt nicht erkannt in der beigen Leinenhose, dem weissen Hemd und den schicken Lederschuhen :D
Er war total aufgeregt, weil Joan gar nicht religioes ist und eigentlich keine so wirkliche Ahnung hat wie sowas ablaeuft. Ich konnte ihm leider auch nicht so wirklich weiterhelfen, ich war schon stolz auf mich, dass ich wusste, wie man sich bekreuzigt, aber sehr viel weiter reichen meine Kenntnisse von katholischen Gottesdiensten, vor allem im Ablauf von Kommunionen, auch nicht.




Beim Einmarsch in die Kirche...


In echt hat es noch viel viel beeindruckender gewirkt, als der Padre den Gottesdienst begann und im selben Moment die Sonne genau ueber dem gekreuzigten Jesus in die Kirche gescheint hat! :)


Waehrend dem Gottesdienst wurde fuer die unterschiedlichsten Dinge gedankt - hier fuer das Wort Gottes, also die Bibel. Danach kamen noch die Familie, Essen, Wasser und Blumen...


The same procedure as everywhere ;) Fotoshooting nach dem Gottesdienst :D Joan und Antony :)


Nach dem Gottesdienst - der im Uebrigen 3h ging (ich will nie wieder klagen hoeren, dass die Konfi-Gottesdienste so lange gehn :D) - sind alle Gaeste zur Familie von Antony gegangen. Das war an sich schon sehr krass, weil die Familie einfach schon ziemlich arm ist. Die Familie, das sind der Stiefvater und die Mutter von Antony, eine aeltere leibliche Schwester, ein juengerer leiblicher Bruder, der aber vom Vater nicht anerkannt wird, obwohl er der Zwillingsbruder von Antony sein koennte und noch 3 Stiefbrueder. Die ganze Familie lebt von 300$ im Monat! Das sind umgerechnet gerade einmal 229 Euro! Davon muessen sie ein kleines Haus in Stand halten, Strom fuer eine riesige Stereoanlage und eben Licht bezahlen, Wasser kaufen (es gibt in diesem Haus, wie in eigentlich 85% der Haushalte von Muisne, kein fliesend Wasser) und Lebensmittel. Dass das wenig ist muss ich glaub nicht sagen...


Julia, ich und die Brueder von Antony

Trotzdem war ihnen das Fest so wichtig, dass es ein Festessen gab. Was in diesem Fall bedeutet, dass es Curry-Huehnchen mit Reis gibt, gebratene Bananen und Linsen... eigentlich sehr lecker und vor allem sattmachend :D


Der Vater von Antony hatte eine Torte mitgebracht, was hier so ziemlich das Highlight war! Die Torte war nicht sooo teuer, nicht sooo lecker, aber es ist etwas seltenes hier! Ich glaub die Augen der Kinder, als die Mutter die Torte aus dem Kuehlschrank geholt und ausgepackt hatte, haben heller gestrahlt als alle Sterne an diesem Abend zusammen!


Nathalie (seine Schwester) und Antony 

Antony, Celia, Nathalie und ein Freund von Antony

Von der 2. Kommunion erzaehl ich spaeter, ich muss jetzt los :D

Bis bald mal wieder und viel Spass mit den neuen Blogeintraegen ;)
Lisa ♥
Leo, der Nachbar von Espe, arbeitet eigentlich in Esmeraldas, kommt aber immer am Wochenende nach Muisne zu seiner Familie. Er ist der totale Surffan und wollte unbedingt uns das surfen beibringen xD Seine Aufwaermuebung hat uns aber bisschen ueberfordert ;p
 

Julia und Zuza bei der Trockenuebung :D


Jetzt wirds ernst! :) Julia und Leo bei der Generalprobe... 


Wir waren allerdings nicht besonders erfolgreich und obwohl die Wellen nicht sehr hoch sind hier war es ein elender Kampf :D Naja... es sah lustig aus, zuzusehen :D


Schildkroete in Sicht!

Letzte Woche hatten wir einen ueberraschenden Besuch am Strand :)
Eine ziemlich grosse und lebende (!) Schildkroete hatte sich an den Strand verirrt und ist nicht mehr zurueck ins Meer gekommen :(



Normalerweise werden hier leider nur tote Schildkroeten angeschwemmt und dann ziemlich grausam von den Hunden oder den haesslichen Aasvoegeln hier zerfetzt und gegessen. Davon hab ich aber keine Bilder gemacht, das sieht mir viel zu grausam aus....


Wenn sie nicht grad ihre komischen Spielchen mit der Schildkroete treiben haben sie versucht sie wieder ins Meer rauszuschieben, leider ohne Erfolg :(



Fisch grillen am Strand


Neulich, fragt mich nicht nach dem Datum, hat Gorcky kurzerhand beschlossen, wir grillen heute am Strand Fisch! Ich war erstmal sprachlos... Einfach so? Ohne Vorbereitung und alles? 

Wir sind also erstmal mit Gorckys Triciclo Holz holen gegangen. Das ist am Strand ein leichtes, weil ziemlich viel angeschwemmt wird und dann einfach liegen bleibt. Also haben wir, natuerlich nur das trockene, fleissig Holz gesammelt.

Leo hat uns mit dem Motorrad kurz frischen Fisch geholt und den hat Gorcky dann mehr oder weniger professionell ueberm Feuer gebraten :)


Julia und ich hatten auch unseren Spass, als wir versucht haben den Fisch von den Graeten zu befreien xD Leichter gesagt als getan, aber es hat sich gelohnt, war sehr lecker :)


Zuza hat uns dann noch Bananen gebraten, die minimal schwarz wurden, aber zuwas gibt es Messer mit denen man die Bananen dann einfach nochmal schaelt :D


Das war so eines der ersten Erlebnisse, die mir gezeigt haben, dass ich hier wirklich ein anderes Leben fuehre, mein vida loca :D 


Kindergarten

Ihr fragt euch sicher schon, was ich eigentlich die ganze Zeit mache....


Eine durchaus berechtigte Frage, deshalb dachte ich, ich versuch es euch mal zu erklaeren:


Ich bin jetzt seit fast 3 Wochen in Muisne wo ich auch meinen Freiwilligendienst ableisten werde... Dabei ist mir nun ziemlich schnell klar geworden, dass ich hier mit meiner aus Deutschland gewohnten Puenktlichkeit, Exaktheit, Verlaesslichkeit, Regelmaessigkeit, etc. nicht sehr weit komme. Ich fange mal von vorne an...


Am Montag vorletzte Woche habe ich mich mit Espe, meiner Koordinatorin und gleichzeitig sowas wie Gastmama, getroffen und wir wollten zum Kindergarten gehen. Schon auf dem Weg dorthin traf Espe eine Bekannte die erklaerte, dass heute aus welchen Gruenden auch immer kein Kindergarten sei... Also hat Espe mir lediglich den Kindergarten gezeigt, der gerade renoviert wird, und die provisorische Unterkunft, wo in dieser Zeit Kindergarten ist. Es war dann auch tatsaechlich niemand da...


Wir haben uns also am Dienstag wieder verabredet. Diesmal waren auch tatsaechlich Erzieherinnen und Kinder da. Schonmal nicht schlecht... Ich war dann so circa ne Stunde da und hab bisschen mit den Kindern geredet, als ich von Espe erfahren hab, dass wir wieder gehen. Die Chefin sei nicht da und ohne ihr Einverstaendniss koennte ich nicht einfach bleiben... Also haben wir uns auf die Suche nach dieser Dame gemacht, die uns einmal quer durch Muisne gefuehrt hat, was allerdings ziemlich interessant war, weil ich so Gegenden von Muisne gesehen habe, in die ich mich vermutlich nie alleine getraut haette... Die Chefin hatte dann natuerlich nichts dagegen, dass ich komme....


Also bin ich am Mittwoch zu meinem ersten Tag aufgebrochen. Angefangen hab ich um 10 Uhr, weil ich noch eine Freundin zum Bus begleitet hab, die ein paar Tage hier in Muisne bei mir im Casa Marango verbracht hat, bevor sie jetzt wieder zurueck in die Schweiz fliegt... Jedenfalls waren am Vormittag nur die ganz kleinen und behinderten Kinder da. Das war schon total suess :) Ein Baby auf dem Arm hab ich mit zwei Maedchen fange gespielt :D War total witzig, wenn auch minimal anstrenged. Die Babys sind verdammt schlau, sobald du sie wieder in die Haengematte legst fangen sie an wie am Spiess zu schreien.... :D Gegen 12 Uhr kamen dann die anderen hereingestuermt - sie hatten einen Ausflug zum Strand gemacht, wie ich dann erfahren habe. Es gab Mittagessen fuer die Kinder und auch fuer uns. Soweit ich weiss immer eine Suppe die sie zur Haelfte essen und dann bekommen sie das Schaelchen wieder mit Reis aufgefuellt ... Macht zumindest ordentlich satt. Danach wurden alle kurz abgeduscht und mussten sich dann zum Mittagschlaf hinlegen, sodass wir knapp 1,5h Pause hatten. Eigentlich muss ich ja nur bis 14 Uhr arbeiten- was ich mega cool finde, weil z.B. Zuza immer bis 16 Uhr musste. Weil es mein erster Tag war wollte Espe mich abholen. Sie kam auch mehr oder weniger puenktlich, aber da sind gerade die ganzen Kinder aufgewacht und dann wurden sie noch gekaemmt und wieder frisiert.


Mein 2. Tag fing diesmal um 9 Uhr an... Ich muss gestehen, der Donnerstag ging nicht besonders schnell rum. Am Morgen waren wir mit gut 2/3 der Kinder im Krankenhaus, wo wir ihnen so eine Creme auf die Zaehne gerieben haben. Bei manchen frage ich mich allerdings, ob es nicht etwas zu spaet kommt :-/ Wahrend die Erzieherinnen und ich das also bei allen gemacht haben, ist eine der Krankenschwestern wie bloed um uns herum gerannt und hat ein Foto nach dem anderen geschossen. Wozu weiss ich immernoch nicht... Danach haben wir uns auf den Rueckweg gemacht. Eine der Erzieherinnen, Mariana, ist wahnsinnig streng mit den Kindern, schreit sie auch die ganze Zeit an und ist total energisch. Jedenfalls sollten sie dann immer in 3er oder 4er Reihen laufen. Ich bin, rechts und links ein huepfender Junge an der Hand, mitmarschiert. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir endlich den Kindergarten erreicht hatten. Dort wurde dann weitergetobt, ich natuerlich mittendrin :p Man muss dazu sagen, dass in dem Provisorium gerade keine Gruppen existieren, das heisst von den circa 6 Monate alten Babys bis zu einem 7jaehringen Jungen (keine Ahnung warum der noch im Kindergarten ist, die kommen eigentlich mit 6 in die Schule) springen alle Kinder durcheinander. Ich hab dann den "Fehler" gemacht, eines der Kinder hochzunehmen. Ab da hatte ich eine Meute Kinder um mich herum, die alle gebettelt haben, dass ich sie auch hochnehme und sie herumtrage, -schwenke, -werfe oder sonstwas. Ich war wirklich kaputt nach dem Tag... xD Ich hab diesmal auch beim Babys fuettern geholfen und nachdem "mein" kleiner Junge immer verweigert hat, hab ich einfach angefangen ihn immer anzugrinsen und sobald er dann zurueck gegrinst hat, hab ich ihm den Loeffel in den Mund geschoben. Ich weiss, bisschen gemein, aber die Anweisung der Erzieherin war deutlich. Der muss das ganze Schaelchen essen :p Danach hab ich beim Duschen geholfen, beziehungsweise sollte ich die Kinder immer abtrocknen. Hygiene hin oder her, es ist ja toll das die Kinder da kurz geduscht werden, aber alle Kinder mit dem selben Handtuch abtrocknen?! Wo ist da bitte die Hygiene??? Naja... Gestern haben sie sich ja danach hingelegt und ich hatte insgeheim gehofft, dass es wieder so ist, weil ich echt fix und fertig war vom Kinder herumtragen... War dann aber nicht so :p Also weiter herumgetobt bis um 14 Uhr. Dann hab ich mich verabschiedet und war schon total froh, dass ich einfach gehen konnte. Ich war schon draussen, als sie mir durchs Fenster hinterhergerufen haben, dass ich morgen nicht kommen brauch, es ist kein Kindergarten. Erst Montag wieder... Ich war zu verbluefft um nachzufragen, sondern haben ihnen dann nur ein schoenes Wochenende gewuenscht und bin gegangen. Ich hatte also ein schones langes Wochenende :D

Am Montag bin ich, erholt vom Wochenende, wieder zu meinem Kindergarten marschiert. Allerdings war da niemand. Ich war etwas verwirrt und bin dann aber zum "richtigen" Kindergarten, der ja gerade noch renoviert wird, aber ich dachte, vielleicht sind sie ja trotzdem schon da... Nachdem mir da aber nur begeisterte Bauarbeiter zugewunken haben bin ich nochmal zum "Provisorium" gelaufen. Dort hab ich noch ne halbe Stunde gewartet und dann ist es mir zu bloed geworden und ich bin wieder nach Hause xD Ich hab dann ueberlegt, ob ich es vielleicht falsch verstanden hab, dass ich am Dienstag haette wiederkommen sollen und nicht am Montag...


Ziemlich gespannt hab ich mich am Dienstag aufgemacht, meinen Kindergarten zu finden. Ich hatte mir sogar schon ueberlegt was ich sagen koennte, wenn gestern doch Kindergarten gewesen waere, warum ich nicht haette kommen koennen oder so. Vielleicht hatten sie ja schon frueher nen Ausflug gemacht und ich war einfach zu spaet oder so...  Die Sorgen haette ich mir aber sparen koennen, weil wieder keine Menschenseele da war. Nicht im "Provisorium" und nicht im renovierten Kindergarten. Weil es mir so langsam doch etwas komisch vorkam, dass mein Kindergarten sich scheinbar in Luft aufgeloest hat, habe ich es nachmittags Espe erzaehlt. Sie ist ja schliesslich meine Koordinatorin....
Espe hat dann auch versprochen, sich mal schlau zu machen.


Am Mittwoch schliesslich kam um 8 Uhr der Anruft von Espe, mein Kindergarten hat anscheinend bis einschliesslich 2. Januar Ferien. Ahja... Gut zu wissen xD Das waehre auch eine kleine Erwaehnung von Seiten der Erzieherinnen wert gewesen finde ich, aber gut, man kann ja nicht alles haben.


Seit Donnerstag hab ich also Ferien, was natuerlich einserseits schoen ist, andererseits schade, weil ich somit nichts von den Weihnachtssachen die ich mir ueberlegt hatte umsetzen kann...


Mittwoch, 21. Dezember 2011

Mein kleines Paradies :)



Jaaaa das ist der Anblick von meinem Balkon aus...vor meiner Haustuere.... :))
Atemberaubend!

Und so sieht es dann abends aus wenn wir am Strand sitzen...



Ja der Sonnenuntergang hier ist der Waaaaaaahnsinn! Richtig richtig schoen ♥ Besser als in jedem Hochglanzmagazin :))


Ihr fehlt mir ♥

Montag, 19. Dezember 2011

La Comida

La comida = Das Essen


Dieser Eintrag ist Philipp gewidmet, nicht unbedingt wegen dem Thema, sondern weil er sonst vielleicht befuerchtet ich lebe nicht mehr, weil nichts mehr neues kommt :D




Essen hier ist so ein Thema fuer sich... Und ich kenne laengst noch nicht alles.


Ganz banal gesagt gibt es morgends Fruehstueck, um 14 Uhr Mittagessen und um 20 Uhr Abendessen. Wird aber oft spaeter...
Ich hab die ersten Tage jetzt oft zusammen mit den anderen Deutschen bei Espe und ihrer Familie gegessen.
An das Esssen hier habe ich mich noch nicht gewoehnt, mein Magen spielt noch total verrueckt und ich glaube ich fange so langsam wirklich an selbst zu kochen.... :D


Eigentlich muessen Zuza und ich, also wir die im Casa Marango wohnen, selber kochen. Zum einen ist das aber recht teuer, wenn man nicht ebenfalls jeden Tag Reis mit Thunfisch essen will und zum anderen sind wir bei Espe eigentlich auch immer herzlich willkommen.


Das ganze Essen hier ist sehr reichhaltig! Als Beispiel ein Abendessen bei Espe:
Es gab Nudeln, Reis und Thunfisch mit Yuka (keine Ahnung wie man das schreibt) etwas Kartoffelaehnliches. Es gab also quasi 3 Beilagen gleichzeitig... Ich kann euch sagen ich war sowas von satt xD
Und selbst wenn es mal einen gebratenen Fisch gibt, im Uebrigen seeehr lecker, dann gibt es dazu riesige Portionen Reis!
Allgemein gibt es hier eigentlich immer Reis, zum Mittagessen und zum Abendessen auch nochmal! Mal davon abgesehen, dass es hier kein Hackfleich gibt, ausser man hackt sich ein Huehnchen klein.... :p


Ein kurzer Ueberblick ueber Lebensmittel: Huhn, Fisch, Reis, Bananen, Yuka, Linsen, Bohnen, Karotten, Gurken, Krabben, und noch paar mehr...
Am guenstigsten und naehrreichsten ist das, was es demnach nahezu jeden Tag gibt. Ein bisschen Fisch, viel Reis, gebratene Bananen...


Nicht besonders abwechslungsreich also...


Es gibt einfach viel weniger Vielfalt im Essen. Nudeln sind gaaaanz selten, vor allem koennen sich auch einfach nichts damit anfangen. Nudeln zu Fisch passt nicht wirklich. Auf die Idee verschiedene Saucen oder so zu machen kommen sie nicht. Als bei Espe mal ein Freiwilliger Spaghetti mit Tomatensauce gemacht hat, waren die entsetzt als er die guten Tomaten vermixt hat xD 


Generell herrscht auch eine ganz andere Beziehung zum Essen. Man isst, weil man sonst verhungert. Nicht weil es gut schmeckt. Weil es toll aussieht. Weil .... Es ist schlichtweg ueberlebenswichtig. Dementsprechend gibt es auch wenig luxurioeseres. Also einen Nachtisch gibt es so gut wie nie.... Pudding oder Cremes hab ich noch nie gesehn. Eis gibt es seit wenigen Jahren an Standen zu kaufen, aber nur Stieleis. Suessigkeiten, Kekse oder Schokolade gibt es nur minimalst....


Das spiegelt sich hier auch im Essen gehen wieder. Bei uns in Deutschland ist es etwas besonderes, etwas schickes. Man geht selten essen, oft zu nem bestimmten Anlass.
Hier ist das ganz anders. Es gibt zwar in Quito einige Restaurants die nach diesem Prinzip funktionieren, aber die absolute Mehrheit der Restaurants ist weder besonders schoen eingerichtet, noch irgendwie gross, hat keine spektakulaere Speisekarte  und ist meist sehr billig, sodass manche Familien fast jeden Tag "essen gehen". 


So das mal zum Essen hier in Muisne vor allem :)
Vielleicht kann ich irgendwann mal noch Bilder hochladen, ist von hier aber nahezu ein Ding der Unmoeglichkeit...


Liebe Gruesse,
Lisa




PS: Nein verhungern tu ich hier sicher nicht... :D

Dienstag, 13. Dezember 2011

2 Wochen!

Ja ich war auch ueberrascht, als ich mir das nochmal durch den Kopf gehen hab lassen...
2 Wochen bin ich jetzt schon weg von zu Hause und hier in einem voellig fremden Land! Ich kann es selber manchmal noch nicht richtig glauben, dass ich auch noch eine ganze Weile hier sein werde...

Es gab ein paar Tage wo ich einfach nur nach Hause wollte, wo ich jede Moeglichkeit ergriffen haette dem hier zu entkommen und wieder nach Deutschland zu gehen...
Aber es gibt auch diese Tage die wie im Flug vergehen, an denen man Abends im Bett liegt und ein ganzes Buch vollschreiben koennte mit all den Dingen die man den Tag ueber erlebt hat!

Ich bereue es nicht hier zu sein, obwohl mir die Zeit immernoch unueberschau lang vorkommt und ich genauso gerne in Deutschland waere (zumindest an manchen Tagen...)

Allgemein:
Mit Bildern ist es hier sehr schwierig, vielleicht fahre ich diese Woche nochmal nach Atacames, dort gibt es besseres Internet und dann lade ich einige hoch. Hier ist das ein Akt von mehreren Stunden, wenn man 10 Bilder hochladen moechte -.- Willkommen am Ende der Welt ;D

Blogeintraege verfasse ich jetzt glaub zumindest fuer eine Weile nach Thema und nicht nach Tagen, weil ihr sonst vor einem Roman sitzt und ich mich hier dumm und daemllich schreibe ;D

Saludos de Muisne

Samstag, 10. Dezember 2011

Ankunft in Muisne

Sooo ich bins mal wieder!
Ich lebe noch!

Und zwar inzwischen im Casa Marango in Muisne.

Meinem Zuhause fuer die naechsten 6 Monate...

Zusammen mit Joan und Julia, zwei anderen Freiwilligen aus Deutschland, bin ich von Quito nach Muisne gefahren. Das war vor inzwischen 3 Tagen...
Wider Erwarten war die Fahrt sehr entspannt, was daran lag, dass wir uns die komfortablere Buslinie gegoennt haben. Die ist zwar etwas teurer, aber einfach viel bequemer und man hat etwas mehr Beinfreiheit. Das einzigste Problem, was ich in der kalten Nacht von Quito noch gar nicht als solchen aufgefasst hatte, war die Ankuendigung, die Klimaanlage sei ausgefallen. Je naeher wir der Kueste kamen umso warmer wurde es und in unserem Bus wurde es stickiger und stickiger :p
Ansonsten habe ich allerdings nicht viel mitbekommen von der Fahrt, da ich doch immer wieder eingeschlafen bin oder mir von Joan einen Crashkurs in Sachen Muisne geben lassen hab... Allerdings sind mir die Ohren zugenschnappt, richtig richtig arg, wie im Landeanflug mit dem Flugzeug. Wir haben ja auch stolze 2800m Hoehenunterschied hinter uns gebracht.

In Muisne angekommen habe ich zum ersten Mal bereut einen Koffer genommen zu haben, denn jetzt ging es mit einer lancha, einem kleinen Boot, ueber den Fluss zur Insel Muisne, dem Hauptteil der Stadt. Muisne zu bechreiben fehlen mir im Moment noch die Worte... Auf der einen Seite ist es arm, sehr arm, heruntergekommen und irgendwie in der Zeit hinterher. Aber auf eine gewisse Art und Weise ist es auch wunderschoen hier, sehr faszinierend alles... Ich schreib spaeter mal noch mehr dazu.

Ich bin zunaechst mit den beiden zu Esperanza und ihrer Familie. Julia, Joan und Laura, noch eine Deutsche, wohnen bei Esperanza. Sie sind aber von einer anderen Organisation und arbeiten an zwei Schulen hier. Esperanza ist aber gleichzeitig die Verwalterin vom Casa Marango und deshalb auch so etwas wie Zuzas und meine Gastmama. Weil wir am Morgen angekommen sind gab es erstmal ein deftiges Fruehstueck, was aus gebratenen Bananen, einem Art Eierpfannkuchen mit keine Ahnung welcher Fuellung und Milch bestand. Joan hatte Baguette aus Quito mitgebracht, was Espe mit lauten Entzueckungsschreien kommentiert hat. So ganz hatte ich das da noch nicht verstanden, mich aber einfach mal ueber das Baguette mitgefreut :D

Julia ging es nicht besonders gut, weshalb sie gleich in ihr Zimmer ist um sich nochmal hinzulegen, waehrend Joan und Espe mich nach einer Weile zum Casa Marango begleitet haben. Wir sind mit einem tricicleto gefahren. Einem Motorrad das vorne oder hinten ein Art Dreirad mit Sitzflaeche angebaut hat (ich zeig euch noch Bilder ;D). Der letzte Weg bis zum Haus, die Strandpromenade, ist voller Sand, weil es am Meer doch etwas windig ist. Und deshalb kam unser armer tricicleto Fahrer auch kaum vorwaerts :D

Ja und dann stand ich vor meinem neuen Zuhause und wusste nicht wie es weitergeht. Nicht in dem Sinne, dass ich da verloren dastand, sondern dass mir in dem Moment langsam klar wurde, dass ich hier lange sein werde. Sehr lange. In dem Haus wohnt seit kurzem eine Frau mit Mann und Sohn die es quasi bewachen. Ich schreib sie extra getrennt weil man eigentlich nie weiss, wer gerade da ist und es auch etwas gedauert hat, bis ich herausgefunden hab, dass zu der Frau die immer unsere Kueche belegt (nein, darueber sind weder Zuza noch ich sehr gluecklich) auch noch ein Mann und ein Sohn gehoeren. Joan hat mir das Haus gezeigt und ich war schon allein mit der Entscheidung ueberfordert mir ein Zimmer auszusuchen... Wir standen dann eine ganze Weile auf dem Balkon. Rein objektiv bin ich wohl im Paradies gelandet... Der Strand beginnt 2m vor meinem Haus. Palmen saeumen die Promenade, ich blicke auf das Meer. So wie man es sich immer wuenscht...

Nachdem ich mich fuer ein Zimmer entschieden hatte, war ich ne Weile alleine und hab versucht zu realisieren wo ich hier eigentlich gelandet bin.

Soweit mal heute,
mehr folg noch ;)

Eure Lisa ♥

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Buerokratie

Ich musste mich ja echt beherrschen, dass ich den Artikel "nur" Buerokratie nenne ohne Beleidigung xD

Ich will ja nicht behaupten, dass in Deutschland in dieser Hinsicht alles perfekt ist, aber hier braucht man schon ziemlich gute Nerven finde ich! Und vor allem Zeit... sehr viel Zeit!

Ich musste ja eigentlich nur zwei Dinge hier tun:
1. Mein Visa bestaetigen lassen
2. Einen "censo", also einen ecuadorianischen Personalausweis, beantragen.

Das hielt ich fuer absolut machbar...

Zum Glueck hat mir Zuzanna im Voraus eine Liste mit den Dokumenten erstellt, die man jeweils mitbringen soll, denn sowas sucht man hier vergeblich... Trotz Internet...

Tag eins war ich damit beschaeftig die entsprechenden Kopien zu machen, was zumindest im Anbetracht der Menge an Copy-Shops kein Problem ist. Ausserdem musste ich einen Briefumschlag, einen Ordner, etc besorgen... Ausserdem habe ich versucht herauszufinden was die aktuelle Adresse des Ministerio de Extranjeria blabla ist.

Am naechsten Morgen hab ich mich auf den Weg zur Banco Internacional gemacht, weil ich 10 $ an das Ministerium ueberweisen muss, fuer was auch immer :p Jedenfalls war ich da schon stolz wie nochwas das ich das Gebaude gefunden hatte. Einigermassen eingeschuechtert von den vielen Securitys mit ihren Maschinengewehren bin ich da rein - und damit begann das Problem. Ich hatte mir im Voraus dooferweise nicht ueberlegt, dass Geld ueberweisen in Ecuador vielleicht anders geht als in Deutschland xD Etwas hilflos bin ich also da herum gelaufen und hab mal geschaut, ob mir irgendwas bekannt vorkommt :D Irgendwann hatte so ein Security erbarmen mit mir und hats mir eklaert... Das eigentlich ueberraschende war aber, dass ich den Betrag den ich ueberweisen moechte bar einzahlen muss! Zum Glueck warens nur 10 $ so viel hatte ich grade dabei :D
Am Nachmittag hab ich dann dieses Ministerium gesucht. Ich dachte die Taxifahrer wuessten es vielleicht. Der hat mich auch zu irgendeinem Ministerium gefahren, nur eben zum falschen xD Die konnten mir aber dann zum Glueck sagen, wo ich wirklich hinmuss... Also auf zum naechsten schwerbewachten Gebaeude! Nachdem ich mein Erscheinen erlaeutert hab und ein Zettelchen mit Nummer bekommen hab, dachte ich schon ich muesste Ewigkeiten warten. Ich kam aber nach nur 5 Minuten bereits dran. Soweit schoen und gut alles, die Dokumente waren okay, ich soll am naechsten Tag wieder kommen um meinen Reisepass abzuholen, den haben sie einbehalten...

Tag zwei habe ich mich also wieder auf den Weg gemacht. Ich dachte, diesmal wuerde es genau so schnell gehen, schliesslich brauch ich ja nur meinen Reisepass wieder... Tja nichts wars! Ich hab ewig gewartet bis meine Nummer aufgerufen wurde, nur um meinen Reisepass wieder zu bekommen und einen gruenen Zettel den ich fuer die "censo" Stelle brauche.
Am Nachmittag habe ich dann die Sachen fuer das censo besorgt.... Und ich habe, mal wieder, eine aktuelle Adresse versucht herauszufinden. Die Direccion Nacional de Migracion diesmal... Jeder wusste etwas anderes. Die einen meinten sie waere umgezogen, die anderen nicht. Die einen sagten, die waere nur renoviert worden und die naechsten hatten keine Ahnung, dass es sowas in Quito ueberhaupt gibt :p Deshalb bin ich zur Tourist Information, in der Hoffnung, wenigstens die wuessten Bescheid. Nach einigen Telefonaten uebergaben sie mir stolz die Adresse.

Tag drei habe ich mich also frueh morgens auf den Weg gemacht, weil die Adresse ganz am Rande von Quito lag. Nach ueber einer Stunde Busfahrt, einem hilfsbereiten Officer der mich zum weiterfahrenden Bus gebracht und mich in die Obacht eines Geschaeftsmanns uebergeben hat, stand ich erneut vor einem gut gesicherten Betonklotz. Der Herr an der Rezeption hat mir erklaert wo ich himuesste und ich war schon total gluecklich. Bis zu dem Moment, wo mir die Menschen die hier arbeiten sagten ich waere (mal wieder) falsch... Danach war ich ja so angepisst, dass ich wieder ins Hostal gefahren bin und dann zu der Corrida gegangen bin xD Da hatte ich echt die Schnauze voll...

Am Montag hab ich den naechsten Versuch gestartet... Die Polizisten hier sind wirklich sehr nett, aber wenn sie keine Ahnung haben, dann sollen sie mir bitte nicht irgendeine Adresse sagen, nur damit sie was gesagt haben :p Worauf ich hinauswill? Ich war schon wieder bei der falschen Direccion... Die haben mich dann aber endlich zur richtigen geschickt xD Dort hat die naechste Ueberraschung gewartet... das System funktioniert seit Samstag nicht mehr. Wann es wieder funktioniert? In 5 Minuten, in 3 Stunden, Morgen,... das wisse keiner -.- Voller Vertrauen in die Kunst der Techniker habe ich mich trotzdem mal hingesetzt... Als nach 3h immer noch nichts passiert ist, hatte ich (mal wieder) die Schnauze voll  und bin gegangen...

Dienstag war Feiertag wo (natuerlich! wie konnte ich nur sowas dummes fragen :p) alle Behoerden geschlossen haben...

Heute Morgen war ich also wieder da, voller Hoffnung, dass ich diesmal Erfolg haben wuerde... Und es sah auch gut, dass System wuerde wieder funktionieren... Waehrend der 2h Wartezeit habe ich einige entdeckt, die schon am Montag mit mir gewartet haben xD Dabei hat sich herausgestellt, dass es eine gute Entscheidung war zu gehen, weil er Montag gegen spaeter nochmal da war und da hatte es immer noch nicht funktioniert. Heute hat dann aber alles geklappt und ich hab endlich meinen "censo" :D

So das war meine Geschichte der letzten Tage... xD

Abschied von Quito

Obwohl sicher noch ein paar Posts zu all dem kommt was ich hier erlebt habe, geht meine Zeit hier in Quito dem Ende zu.

Heute Abend / Nacht fahre ich mit dem Bus nach Muisne und verlasse Quito hier bis auf weiteres...
Total krass wie schnell man sich an eine, zu Beginn noch so fremde, Stadt gewoehnt.
Ich weiss wo ich hier was finde, welche Busse ich nehmen muss, etc.
Und auch das Hostal ist mir total ans Herz gewachsen, die Familie der das gehoert ist total nett und hilfsbereit! :)
Und erst die Leute die man hier immer kennen lernt, macht echt Spass :)

Aber jetzt geht es weiter, zu meinem eigentlichen Ziel - Muinse. Und ich bin wahnsinnig gespannt was ich da so alles erleben werde :)

Dienstag, 6. Dezember 2011

Die 4 Jahreszeiten ;)

Ich weiss ihr stellt euch gerade bestimmt alle vor wie ich hier bei strahlendem Sonnenschein in Quito unterwegs bin, deshalb will ich euch mal kurz das Wetter hier erklaeren!

Am fruehen Morgen ist Fruehling. So bis 9 Uhr ist es noch etwas frisch, die ersten Sonnenstrahlen kuendigen einen sonnigen Tag (oder eben auch nicht) an. Es geht  noch ein leichter Wind... Allgemein ist es wahnsinnig hell um diese Uhrzeit, mein Foto hat total seinen Dienst verweigert, bis ich paar Sachen umgestellt hab. Man ist also wirklich total geblendet erstmal.

Dann wird es Sommer! Die Sonne hat auf knapp 3000m Hoehe eine unvorstellbare Kraft. Und ja, ich hatte schon bisschen Sonnenbrand weil ich so naiv war zu denken, soooo warm ist es ja gar nicht :D Es wird bis zu 22 Grad warm und am Vormittag reicht deshalb meist T-Shirt oder leichtes Westle... Ein fataler Fehler wenn man keine Jacke mitnimmt (ich hab totalen Schnupfen bekommen :p).

Denn: Ab 13 Uhr oder auch mal frueher oder spaeter kommt der Herbst mit gemein kaltem Wind, mehr oder weniger kurzen Rgenschauern und einem Temperaturabfall...

Sobald die Sonne weg ist wird es Winter!!! Kein Spass, es schneit zwar hier auf 2800m noch nicht, aber die Temperaturen sinken so stark, wie man es sich am Morgen in hundert Jahren nicht ertraumt haette... Abends sind von den 22 Grad am Morgen noch maximal 8 Grad uebrig... Es gab noch keine Nacht in der ich nicht unter den zwei duennen Decken die man hier hat, gefroren habe... Und mit duenn mein ich duenn! Dagegen ist die  normale Bettdecke die man bei uns hat wahrscheinlich die Ausstattung wenn man sich auf 5000m begibt :p Das ist quasi wie einmal Bettbezug nur leer und ein duenner (Stoff-)Teppich xD

So in diesem Sinne, ich geh noch schnell bissle Sommer geniessen ;)

La Corrida

Zurzeit findet hier die Fiesta de Quito statt oder auch Feria de Quito genannt.
Im Rahmen dieser Festtage finden auch die Corrida genannten Stierkaempfe statt.

Mit Isa, einer Deutschen die gerade den amerikanischen Kontinent von Nord nach Sued durchreist,
habe ich immer gefruehstueckt. Dabei haben wir dann zwei morgende lang ueber diese Stierkaempfe diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht, etc.
Und wir kamen zu dem Ergebnis, dass wir uns das einmal anschauen wollen...

So haben wir uns am Freitag um halb zwoelf vor der Arena de Toros verabredet.
Wegen meiner Irraktion (ueber die schreib ich noch...) hab ich sogar ein Taxi genommen.
Das extrem hohe Verkehrsaufkommen zur Mittagszeit in Quito hat dazu gefuehrt, dass ich trotzdem
erst um 11:59 vor der Arena de Toros angekommen bin.

Ich war aber definitiv nicht die letzte. In dem Moment als ich das Taxi verlassen habe
und die riesige Menschenmasse wahrgenommen hab, habe ich auch jegliche Hoffnung begraben,
doch noch Isa zu finden.

In das Stimmengewirr der Besucher hat sich das Geschrei der Frauen und Maenner gemischt,
die die Karten auf der Strasse angeboten haben.

Ich hab mir tapfer meinen Weg zu den Kassen gebahnt, obwohl ich mir in dem Moment schon
nicht mehr so sicher war, ob ich das wirklich sehen will...

Ich war noch ungefaehr 2 Meter von der Kasse entfernt, als mich eine junge Frau angesprochen hat und mir eine Karte anstatt fuer 18 $ nur fuer 15 $ verkaufen wollte. Ich hatte aber gehoert, dass es auch Karten fuer 12 $ gibt und war deshalb total unschluessig. Ich hab die Frau dann so lange hingehalten bis ich an der Kasse nach dem Kartenpreis fragen konnte. Dabei hat sich herausgestellt, dass die guenstigste Karte inzwischen 20 $ kostet. Da hab ich natuerlich bei der Karte fuer 15 $ zugeschlagen xD Soo viel war mir dieses Spektakel dann doch nicht wert...

Genau in diesem Moment hoere ich jemanden "Lisa!" rufen. Ich war einigermassen verwirrt, wen ich hier kennen koennte :D Es war dann tatsaechlich Isa, die ebenfalls ewig mit dem Bus gebraucht hat, weil sie erst in den 3. oder 4. Bus hineingekommen ist, weil alles so voll waren.

Als wir in der Schlange Stierkampf verrueckter Ecuadorianer standen, waren wir uns beide nicht mehr so sicher, warum wir das eigentlich hatten erleben wollen. Zumal sich herausgestellt hat, dass es die totale Schickeria anspricht... Die Leute kamen in den besten und gewagtesten Klamotten. Angefangen bei den teuren Hemden der Herren (ich sag nur Lacoste-Krokodil), bis zu den 10cm Stilettos der Damen...
Isa und ich kamen uns da in unseren Gammel-Klamotten leicht underdressed vor xD

Auch dem Cowboy-Hut-Fieber konnten wir nicht allzuviel abgewinnen :D

Als sich dann endlich die Tore der Arena oeffneten hab ich mich innerlich schon auf das schlimmste eingestimmt :p

Wir wurden von der begeisterten Menge vorwaerts geschoben und innerhalb von Minuten war die Arena zum Bersten voll! Und wir dachten noch, Freitags um 12 Uhr haben sicher nicht so viele Zeit xD


Nach einer enthusiastischen Begruessungsrede und gefuehlten eine Million "Viva Quito!"- "Que Viva!" - Rufen ging es dann auch (endlich) los. Wobei ich gestehen muss, dass ich inzwischen doch wieder gespannt war, wie das so ablauft.

Begonnen wurde die Corrida vom juengsten Matador (Torrero?) mit dem angeblich schwaechsten Stier.
Wie sich dann am Ende herausstellte war dieser Matador der totale Frauenheld! Die Maedchen sind danach auf ihn zugestuermt als ginge es um Leben und Tod... Justin Bieber sollte sich warm anziehn wenn er mal nach Quito kommt :p

Das faszinierende an diesem eigentlich sehr grausamen "Kampf" war unter Anderem auch das Publikum. Fuer jede Aktion des Matadors gab es entweder begeisterte "ole" - Rufe oder, falls die Aktion nicht den Gefallen des Publikums traf, ein Pfeifkonzert. Es herrschte also eine unglaubliche Lautstaerke in der Arena.

Zum Ablauf der Corrida:
* Der Matador begibt sich kurz in die Mitte, posiert ein wenig, winkt und tritt dann wieder
an den Rand

* Der Stier wird unter allgemeinen "Ah" und "Oh" Rufen in die Arena gelassen und dreht
meist ein paar Runden

* Von mehreren Posten aus treiben "Hilfs-Matadoren" (keine Ahnung wie man die nennt) den
Stier im Kreis. Das interessante ist, dass die, sobald der Stier auf sie zugerannt kommt,
sofort die Flucht ergreifen und sich hinter so Barrikaden verschanzen. Ich mein ich wuerde
es nicht anders machen, aber es ist immerhin ihr Job...

* Der "Held der Welt" wie Isa immer ironisch meinte, also der eigentliche Matador haut nicht
ab, sondern weicht dem Stier elegant aus

* Nachdem er das ein paar Mal gemacht hat, betreten zwei Reiter die Arena. Die Pferde tragen
zum Glueck sehr dicke Schutzpanzer, die sind naemlich bitter noetig, denn:

* Wieder kommen die "Hilfs-Matadoren" zum Einsatz und der Stier wird auf einen der Reiter zugetrieben.
Stiere scheinen Pferde nicht besonders zu moegen, zumindest diese nicht. Die Stiere rammen
die Pferde mit voller Wucht und versuche sie irgendwie mit den Hoernern aufzuspiessen, was
zum Glueck der Panzer verhindert. Den Pferden sind die Augen (zum Glueck?) verbunden.

* Waehrend der Stier angreift bohrt der Reiter einen Speer oder so in seinen Ruecken bis Blut fliesst,
dann gibt er Zeichen, dass die Matadoren den Stier weglocken.

* Die Pferde duerfen samt ihren Reitern wieder verschwinden und der Matador bleibt allein
mit dem Stier zurueck. Er darf kurz ein paar "Tricks" vorfuehren und dann:

* wird es ziemlich brutal find ich! 3 Maenner betreten die Arena, jeder mit 2 kurzen Speeren
(?) in der Hand. Sobald der Stier einen von ihnen fixiert, rennen sie auf ihn zu und versuchen
die beiden Speere in seinen Ruecken zu rammen. Wieder gibt es "Ole"- Rufe wenn sie es
schaffen und Pfiffe wenn nicht.

* Die Stiere sind also schon ziemlich geschwaecht und blutueberstroemt, wenn die eigentliche
Show des Matadors beginnt. Ich will das nicht schlecht reden was er macht, es ist schon
total mutig, ich wuerd nur beim Anblick eines solchen Stiers vor mir in Ohnmacht fallen,
aber mir gefaellt die Art einfach nicht, wie er das macht. Rumgepose, rumgepose und totales
Macho-Gehabe! Wie der immer da steht muss der schon laengst so ein Hohlkreuz haben :p



* Nach einer bestimmten Zeit versetzt der Matador dem Stier entweder mit einem Speer
(siehe oben) oder einem Dolch den finalen Stoss und der Stier ist erloest. Aufgrund
zahlreicher Proteste in den vergangenen Jahren wurde es verboten den Stier in der Arena
zu toeten, was mir aber auch ziemlich recht war!



Damit ihr nichts falsches denkt, will ich ne (hoffentlich) kurze Stellungsname geben:
Ich finde es absolut nicht richtig, Stiere zur allgemeinen Belustigung zu toeten. Und mir hat dieses eine Mal mehr als gereicht, dass muss ich mir nie wieder geben. Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass ich es unterstuetzt habe, allein dadurch, dass ich auch hingegangen bin. Aber ich wollte wissen, was die Ecuadorianer daran so begeistert. Und ich wollte irgendwie auch verstehen, warum ihnen das so viel bedeutet.
Ich bin hier um ihre Kultur kennen zu lernen, also wollte ich mich darauf einlassen, nachdem die Mehrheit der Ecuadorianer die Corrida zum absoluten "Must-have" erklaert haben.
Mein Fazit war sehr eindeutig: Ich hab keine Ahnung was sie daran so toll finden und was mit den Stieren passiert ist schlichtweg grausam...


Ein paar Bilder noch zum Schluss:
Leider hab ich es nie geschafft im richtigen Moment abzudruecken, aber die Flugzeuge sind hier so dicht ueber die Arena geflogen, dass es immer fuer einen Moment ganz dunkel wurde! Der Flughafen ist hier ja mitten in der Stadt...

Bunte Zuschauermenge als sich ein Regenschauer angekuendigt hat und alle ihre bunten Plastikponchos angezogen haben :D

Lecker Schwein ueberall um die Arena herum... Haben wir uns aber irgendwie nicht getraut xD

Am Schluss wird der Matador natuerlich noch gefeiert ohne Ende, die Frauen werfen ihm Rosen zu, usw. :D

Am naechsten Tag wars die totale Schlagzeile und wir waren live dabei! Der letzte Stier "El Capitan" (uuuuhhh) waere ganz gefaehrlich und der Matador macht ganz gefaehrliche Tricks und auf jeden Fall die Leute waren ganz ausm Haeuschen... Der hat sich naemlich dann hingekniet und wollt den Stier im Knien mit dem Tuch empfangen und wurde dabei total umgerannt bzw. halb aufgespiesst... Das war wirklich nicht ohne und wir waren auch total geschockt! Es sind sofort andere gekommen und haben den Stier versucht wegzulocken... Was irgendwann zum Glueck geklappt hat.




Quito by night...

... sieht total beeindruckend aus!

Ich hab ja von der Dachterrasse des Hostals eine mega gute Aussicht und mal paar Fotos auch bei Nacht gemacht. Ich find nur, aber das ist ja vielleicht immer so, dass es einfach nicht so wirkt wie in echt :D

Dadurch, dass Quito auch die Berge hinaufgebaut wurde, zumindest ein stueckweit, leuchtet einem eine riesige Flaeche entgegen!


Ja, ich war total begeistert von der Aussicht ;D